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22 Der London Ambulance Service NHS Trust im Überblick Das Einsatzgebiet des LAS erstreckt sich auf etwa 620 Quadratmeilen (ca. 1600 km 2 ) von Heathrow im Westen bis Upminster im Osten und von Enfield im Norden bis Purley im Süden über das gesamte Londoner Stadtgebiet: Ein medizinischer Notfalldienst für fast neun Millionen Menschen, die in London leben, sowie für Besucher und Pendler. Er unterhält 64 Ambulanzstationen und fünf sektorale Zentralen in ganz London. War die Entscheidung für ein neues Fahr- zeugkonzept mit Elektroantrieb eine große Umstellung für die Einsatzkräfte? Die Entscheidung, die Flotte umzustellen, war keine spon- tane. Nach über 15 Jahren mit demselben Design und Lay- out, war die grundsätzliche Modernisierung notwendig, um weiterhin aktuelle Standards einzuhalten und unseren eigenen hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Dabei haben wir be- reits darauf geachtet, im engen Dialog mit Repräsentanten der Rettungscrews zu sein und ihre Erfahrungen in die Planung einzubeziehen. Davon abgesehen war die Umstellung unse- rer Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor sozusagen schon ein Zwischenschritt im Übergang zur E-Mobilität. Die Besatzung konnte sich bereits an das neue Design gewöhnen, bevor sie es als Elektrovariante kennenlernten. Nach einer kurzen Schu- lung zum Energiemanagement der Fahrzeuge waren die Be- satzungen startklar. Wie war das Feedback der Teams nach den ersten Einsätzen mit den neuen Einsatzfahr- zeugen? Sich an Neues zu gewöhnen ist für die meisten Menschen eine Herausforderung, deshalb mussten wir im Vorfeld schon noch ein paar Herzen und Köpfe gewinnen, aber in der Praxis überzeugte das neue Konzept schnell. Die Teams gewöhnen sich daran und erkennen die Vorteile, vor allem hinsichtlich der neuen Arbeitsmethoden. Sie sehen, dass es sich um ein Qua- litätsprodukt handelt. Und wie war das bei Einführung der E-Am- bulanzen? Das lässt uns heute noch schmunzeln, denn die erste allge- meine Meinung war, dass es besser funktioniert als erwartet. Es gab also vorab schon ein paar Ressentiments, aber die E-Ambulanz hat sich bewiesen. Wir haben die E-Ambulanz für eine 24-Stunden-Schicht benutzt und sie kam mit einem Ladezustand von 20 % zurück. Das gibt natürlich Vertrauen. Außerdem begeistern sich die Crews für die dynamischen und leisen Fahreigenschaften. Haben diese positiven Erfahrungen zu einem Umdenken geführt? Ja, in der Tat. Ein Learning daraus ist vor allem, dass wir im Rettungsdienst bei E-Ambulanzen aufhören sollten, über Reichweiten zu reden. Es kommt bei uns ja gar nicht darauf an, wie weit ein Fahrzeug an einem Stück fahren kann. Für uns lautet die Frage: Schafft die E-Ambulanz eine Schicht? Das können wir ganz klar mit „ja“ beantworten. Wie sieht es für die Zukunft der E-Ambulan- zen bei LAS und im Rest des Landes aus? In ländlichen Gebieten wird das Modell jetzt noch nicht laufen, aber laut einer Analyse würde es trotzdem für über 50 % aller Fahrten funktionieren. Wir arbeiten weiter am Ausbau der Inf- rastruktur. Wir haben bereits 45 Standorte für das 20-kW-La- den identifiziert und sind dabei, weitere für die Schnellladung mit 50 kW oder mehr auszustatten. Dort, wo keine Ladestatio- nen errichtet werden können, sind Ladecontainer für die Erhal- tungsladung und eine Gleichstrom-Ladestation ein Lösungs- weg. Dazu stehen wir bereits mit Unternehmen in Kontakt. Wenn wir elektrisch fahren können, werden wir es tun. Unser Ziel ist null Emissionen so schnell wie möglich.

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